Jeder von uns kennt die momentane Situation. Wir gehen einkaufen und stehen vor leeren Regalen. Kein Toilettenpapier, kein Mehl, keine Hefe und und und. Wir ärgern uns, werden vielleicht wütend und gehen schlecht gelaunt wieder nach Hause.
Nun stellt Euch vor, Ihr wärt eine Biene oder Hummel. Und fliegt am Morgen los. Und findet NICHTS. Vielleicht ein paar gefüllte Blüten, englischen kurzgeschorenen Rasen und Unmengen von Kies und Schotter. Außerdem viele zugepflasterte Flächen und sonst einfach Nichts. Was nun? Wohin fliegen, wenn alle „Insekten-und Tierregale“ leergefegt sind? Wenn keine Rote Taubnessel mehr steht, die alle Insekten so lieben und die schon zeitig im Jahr zu blühen beginnt. Wenn es keine ungefüllten pollen-und nektarreichen Blüten gibt, alles steril, sauber und aufgeräumt ist? Einfach keine Nahrung und keine Lebensräume mehr da sind.
Wer genau beobachtet, hat sicher festgestellt, dass es eindeutig weniger Insekten gibt. So bleiben zum Beispiel nach langen Autofahrten im Sommer die Scheiben sauber. Auch in den Gärten summt und brummt es schon lange nicht mehr so laut. Einige werden das sicher praktisch finden. Insekten können schließlich oft lästig werden. Bienen können uns stechen. Hornissen jagen uns Angst ein oder sie nerven uns einfach nur. Dabei vergessen wir, dass jedes Teil in der Natur zu etwas gut ist. Auch wenn wir das nicht begreifen können oder wollen.
Alles erfüllt einen Zweck. Und fehlt etwas, dann kommt etwas aus der Ordnung. Im Garten finden die Vögel, die wir im Winter so fleißig füttern, keine Nahrung für ihre Jungen. Pflanzen werden krank, weil auch hier Gegenspieler fehlen. Unzählige Beispiele zeigen, wie wichtig es ist, dem Garten einige wilde unaufgeräumte Ecken zu zugestehen und entspannter mit den sogenannten Unkräutern umzugehen. Ich lasse die Nesseln stehen und freue mich darüber, wer sie über den Tag so besucht. Auch Totholz bleibt an manchen Stellen liegen. Und darüber freut sich nicht nur die Blaue Holziene, die dann diese 30cm tiefen Löcher in alte Stämme nagt.
Für uns schein vieles nutzlos. Aber denken wir an die anderen und deren „Regale“. In diesem Sinne wünsche ich Euch heute einen kritischen Gartentag, an dem Ihr einmal mit Insektenaugen durch Eure Gärten geht!
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